Laden und Wiederladen von Patronenhülsen

Auf dieser Seite möchte ich dem Wiederladeinteressierten Tipps "aus der Praxis" geben. Die Tipps sind nur als Anregung gedacht und erheben selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich für alle nachfolgenden Informationen und Ladedaten keine Haftung übernehmen kann, d.h. jeder Wiederlader handelt nach dem Gesetz eigenverantwortlich und auf eigenes Risiko !!!


Es ist zu erwarten, dass diese Seite mit der Zeit an Umfang zunehmen wird. Also immer wieder mal ´reinschauen!

Warum Wiederladen?

Oft wird als Grund für´s Wiederladen die Kostenersparnis der wiedergeladenen Patrone im Vergleich zur gekauften Fabrikmunition angeführt. Bei näherer Betrachtung wird man jedoch feststellen, dass dieses Argument nur teilweise zählt. Rechnet man nämlich alle Kostenfaktoren rund ums Wiederladen zusammen, schrumpft der vermeintliche Kostenvorsprung sehr schnell zusammen. Alleine schon für den Wert der Ausrüstung, die sich im Laufe der Jahre bei einem experimentierfreudigen Wiederlader ansammelt, kann man seeeeeeeehr viel Surplus-Munition kaufen. Ein engagierter Wiederlader wird auch die verschiedensten Komponenten der unterschiedlichst Hersteller ausprobieren bzw. testen wollen. Unterschiedliche Geschosse, Hülsen, Zündhütchen, NC-Pulver usw. werden getestet und für gut oder weniger gut befunden. Unterschiedliche Matrizensätze bringen unterschiedliche Ergebnisse ... .
Das Betätigungsfeld des Wiederladers ist - gewisse Neugier und Interesse vorausgesetzt - ungeheuer groß. Dementsprechend auch die Kosten. Also, der Kostenfaktor kann´s (alleine) nicht sein! Was reizt dann? Mich persönlich reizt die Faszination der selbst hergestellten Präzision, d.h. die Fertigkeit, Munition herzustellen, die aus meiner Waffe verschossen, so präzise schießt wie möglich. Möglich ist bei einer guten Großkaliberkurzwaffe z.B. ein Loch in 5-Mark-Größe (25 Meter; bei 10 Schuss)! Ein schlechteres Ergebnis will ich nicht akzeptieren, ich kann mir  ja sonst gleich irgendeine billige Fabrikmunition kaufen! Dass man für ein solches Schussbild natürlich auch eine qualitativ hochwertige Waffe braucht, ist selbstverständlich.

Wie kann man präzise Munition herstellen?

Au weia, hätte ich nur nicht mit dieser Überschrift begonnen, denn jetzt denkt wohl jeder Leser, dass ich hier das Erfolgsrezept auf einem Silbertablett kredenze! Aber so isses nicht, denn die Sache mit der Präzision ist nämlich eine ganz schwierige und von so vielen Faktoren abhängig, dass man manchmal fast verzweifeln möchte. Aber vielleicht helfen die nachfolgenden Tipps ja weiter ...

Man muss zuerst wissen, was der Waffe "schmeckt". Eine Patrone ist wie ein Apfelkuchen! Nur wenn alle Inhaltsstoffe miteinander harmonieren und von bester Qualität sind und dann auch noch perfekt verarbeitet sind, ist der Kuchen genießbar. Es hilft aber alles nix: Nur wenn der Konsument (Waffe) den Apfelkuchen (Patrone) auch "mag", ist der Kuchen zu etwas nutze! Bezogen auf die Wiederladerei könnte man es in Englisch so formulieren: "everything has to be tuned to one working unit". Es kann durchaus sein, dass ein und dieselbe Patrone in der einen Waffe traumhaft schießt und in der anderen streut "wie der Teufel". Unterschiedliche innenbalistische Gegebeneinheiten (z.B. Laufmaße) oder auch unterschiedliche Federspannungen (z.B. Stärke der Schlagfeder bzw. Verschlussfeder ...) können ganz unterschiedliche Ergebnisse bringen. Auch unterschiedliche meteorologische Bedingungen (Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit ...) führen zu unterschiedlichen Ergebnissen, jedoch ist hierbei der Einfluss relativ gering!

Die wichtigste "Zutat" einer Patrone ist nach meiner Ansicht das Geschoss. Nur wenn das Geschoss in Bezug auf die Faktoren Form, Gewicht, Durchmesser, Material und Qualität den Gegebenheiten bzw. Anforderungen des Laufes entgegenkommt, kann man gute Ergebnisse erzielen.

Zuerst stellt sich die Frage, welches Geschossmaterial bevorzugt werden soll. Die Ausführungen in Pressblei, Gießblei, Bleigeschoss beschichtet und Mantelgeschoss stehen zur Wahl. Jede dieser Ausführungen hat Vor- und Nachteile:

Geschossmaterial Vorteile Nachteile
Pressblei Billig, gute Präzision, kaum Laufabnutzung Bleibelastung; nicht f. hohe Geschw.; Lauf/Waffe wird verschmutzt
Gießblei Sehr billig bis billig, gute Präzision, kaum Laufabnutzung Bleibelastung, nicht für höchste Geschwindigkeiten, Lauf und Waffe wird verschmutzt
Bleigeschoss beschichtet/verkupfert/High Speed Kein Qualm beim Schuss, akzeptable - sehr gute (H&N) Präzision, geringe Laufabnutzung, geringe Laufverschmutzung, billiger als Mantelgeschoss teilweise sehr schwankende Qualität; kein Rollcrimp möglich (keine Crimprille), teurer als Bleigeschoss
Mantelgeschoss Hohe Maßkonstanz möglich, gute Präzision, kein Qualm beim Schuss, geringe Laufverschmutzung Teuer bis sehr teuer, hohe Laufbelastung (Verschleiß)

Welche Variante man wählt, hängt von der individuellen Gewichtung der Vor- und Nachteile ab. Übrigens erreicht man mit Bleigeschossen leichter höhere Geschwindigkeiten, weil der Reibungswiderstand bei Bleigeschossen niedriger ist als z.B. bei Mantelgeschossen. Die ist u.a. dann wichtig, wenn man gewisse Mindestimpulse (MIP) oder Faktoren (IPSC) erreichen muss. Mit Bleigeschossen braucht man weniger Pulver als mit Mantelgeschossen oder auch verkupferten Geschossen. Bei gleicher Pulverladung bringen Bleigeschosse ca. 30 m/s mehr Geschwindigkeit als die anderen Geschossmaterialien. Zu vernachlässigen ist bei Bleigeschossen allerdings auch die nicht ungefährliche (weil gesundheitsschädliche) Belastung durch Bleistaub bzw. -dämpfe.

Das nächste Kriterium ist die Geschossform. Man sollte die Geschossform wählen, die am besten zur verwendeten Waffe bzw. auch zum Verwendungszweck passt. Der Kurzwaffenschütze wird sich eine Geschossform heraussuchen, die in seiner Waffe 100%-ig funktioniert, d.h. bei Verwendung einer Pistole nimmt er die Geschossform, mit der er mit Sicherheit keine Ladehemmung bekommen wird, denn eine Ladehemmung im Wettkampf ist meist sehr ärgerlich ...

Ist eine Ladehemmung hier und da nicht so schlimm (z.B. Training), kann man auch mit Geschossformen experimentieren, die beim Zuführvorgang (Patrone vom Magazin ins Patronenlager) eventuell ab und zu mal klemmen (könnten). Am zuführsichersten ist immer noch die Rundkopf- bzw. Ogivform. Beim Revolver hingegen ist die Geschossform weniger entscheidend. Hier können die unterschiedlichsten Formen gewählt werden, da diese keine Auswirkung auf die Funktion der Waffe haben. Man muss jedoch prüfen, ob die fertige Patrone bei Verwendung von langen Geschossen einwandfrei in die Trommel passt und nicht übersteht (maximale Patronenlänge!). Seltsamerweise schießen sich Rundkopf- und reine Wadcutter-Geschosse im .38-Special-Revolver erheblich präziser als Semi-Wadcutter-Geschosse! Warum das so ist??? Keine Ahnung ...! Konnte mir noch niemand erklären!

Sehr interessant könnte ab dem 01.04.2003 mit Einführung des neuen Waffengesetzes der wieder erlaubt Einsatz von Hohlspitzgeschossen für Kurzwaffen schützen werden. Hohlspitzgeschosse können nämlich im Vergleich zu Ihren ungehölten Vertretern präziser fliegen. Das liegt z.B. an der Masseverteilung im Randbereich des Geschosses und damit verbunden einer stabileren Rotation des Geschosses (deswegen sind z.B. Wadcuttergeschosse oder auch die Luftgewehr"kelche" sehr präzise!). Auch der nach hinten Richtung Geschossheck verschobene Schwerpunkt wird für die bessere Präzision verantwortlich gemacht. Der Jäger wird sich im Langwaffenbereich eine auf das zu bejagende Wild bezogen ideale Geschossform heraussuchen.

Auf die Wichtigkeit des Geschoßdurchmessers hat jüngst der Geschosshersteller Peter Jebens in zwei Artikeln der Fachzeitschrift "caliber" hingewiesen. Der Artikel bzw. die dort dargelegten Sachverhalte können auch auf seiner Website nachgelesen werden. Generell kann man sagen, dass Bleigeschosse dem Zugdurchmesser entsprechen müssen oder 0,01 Zoll "dicker" sein sollten (z.B. Kaliber .45ACP, Zugdurchmesser 0,451 Zoll  ==> Geschossdurchmesser 0,452 Zoll). Bei Verwendung von Bleigeschossen in Polygonläufen entspricht der Geschossdurchmesser dem "Zugdurchmesser".

Ist die Frage der Geschossform bzw. des Geschossdurchmessers geklärt, sollte man sich noch überlegen, welches Geschossgewicht man benötigt. Sind vorgeschriebene Faktoren zu erreichen, bietet es sich oftmals an, ein möglichst hohes Geschossgewicht zu wählen. Ist kein Faktor zu erreichen, kann man zum Scheibenschießen ein relativ leichtes Geschoss nehmen.

Qualitativ gute Geschosse kann man entweder selber herstellen (z.B. gießen) oder von den üblichen Herstellern kaufen. Übrigens ist das Geschossgießen ein sehr zeitaufwendige und nicht besonders gesundheitsfördernde Angelegenheit! Für Alle, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Ofen und Kokillen zu kaufen, um damit z.B. den IPSC-Vorrat an Geschossen selber herzustellen: Tut´s lieber nicht! Die gesundheitlich Belastung durch Bleidämpfe ist erheblich und die Zeit, die man zum gießen von qualitativ hochwertigen Geschossen aufwenden muss, ist´s ebenso! Kauft Euch lieber Geschosse im Bulk-Pack!

Steht das zu verwendende Geschoss fest, braucht man für das "Süppchen" noch das richtige "Rezept" zur Herstellung der Optimalpatrone. In unserem Fall ist das "Rezept" der Laborierungsvorschlag. Laborierungsvorschläge machen die Geschoss- und Pulverhersteller, sowie einige Fachzeitschriften (z.B. "caliber").

Die dort gemachten Vorschläge sind in der Regel verlässlich und praktikabel (Druckfehler ausgenommen!). Ob die jeweilige Ladung dann auch optimal für die eigene Waffe geeignet ist, steht auf einem anderen Blatt, denn wie wir wissen, bestimmen u.a. die Dimensionen der Waffen die Schussleistung und diese Dimensionen sind bei jeder Waffe anders. Das Optimum muss selbst herausgefunden werden. Hat man das richtige (oder wahrscheinlich richtige) Rezept gefunden, kann man eigentlich fast nix mehr falsch machen, wenn man sich an die Ladeangaben hält. Man sollte auf jeden Fall die vorgeschlagenen Komponenten (Geschoss, Pulver, Hülse, Zündhütchen) verwenden, denn selbst ein Wechsel des Zündhütchenfabrikates kann - wenn man sich gasdruckmäßig sowieso schon fast im roten Bereich bewegt - sehr gefährlich werden!!!

Als sehr gute Quelle für Laborierungsdaten habe ich in letzter Zeit das Wiederladebuch von Richard LEE schätzen gelernt. Die dortigen Vorschläge konnte ich mit Erfolg "nachbasteln". Also ruhig mal nachkucken.

Tipps:
  • Noch´n Tipp zum Abwiegen der richtigen Pulvermenge: Nicht auf 1 Messung vertrauen, sondern 4 Messungen machen und dann durch 4 teilen!!!
  • Noch´n Tipp zum Entfetten der fertigen Patrone: Die fertige Patrone muss - bevor sie verschossen werden kann - entfettet werden (das vom Rekalibrieren an der Hülse anhaftende Fett muss weg). Das geht entweder einzeln, indem man jede Patrone mit einem feuchten Lappen (Bremsenreiniger) abreibt oder man tut alle Patronen in ein großes Badehandtuch, sprüht die Patronen leicht mit Bremsenreiniger ein, hält das Handtuch an allen 4 Ecken fest und läßt die Murmeln hin- und herrollen. Nach 20 x hin- und her sind die Patronen meist entfettet. Für die Faulen: Man kann die Patronen auch für ca. 15 min im Tumbler reinigen.

Man sollte natürlich die Leistung bzw. die Streukreise der "selbstgebastelten" Laborierung überprüfen. Am besten geht das mit einer einer Schießmaschine, in die man die Waffe zuverlässig einspannen kann (z.B. Ransom-Rest). Wenn man so ein tolles Ding nicht hat, kann man sich entweder eine Waffenauflage basteln oder auch einen Sandsack nehmen.

Einstationenpresse oder Mehrstationenpresse?

Typischer Vertreter der Einstationenpressen ist die "Rock Chucker" der Firma RCBS. Doch andere Mütter haben auch schöne Töchter, soll heißen, dass auch andere Hersteller vernünftige Pressen herstellen. Man kann eigentlich jede Marken-Presse nehmen, die auf dem Markt ist. Aber wie überall gibt´s auch hier supertolle und ganzgute Pressen, die sich vor allem im Preis unterscheiden. Ob Lee, Lyman, Hornady, Bonanza, Redding usw., jede Firma bietet unterschiedliche Pressen an, die je nach Budget vernünftige Ergebnisse liefern. Jetzt will ich mal was gegen die "Rock Chucker" sagen (obwohl ich selbst eine habe). Mich regt an dieser Presse unheimlich auf, dass die ausgestoßenen Zündhütchen in eine große offene Auffangschale fallen und nicht - wie bei anderen Pressen - in ein geschlossenes Röhre/Behälter-System. Denn beim "in die Schale fallen" werden auch alle Verbrennungsrückstände der Zündhütchen und somit auch alle giftigen Schwermetalle im gesamten Schälchen (und auf dem Fußboden ...) verteilt. Ist ungeschickt und vermeidbar, wenn ein geschlossenes System verwendet werden würde! Werde mir daher vielleicht doch noch eine Redding oder eine Bonanza kaufen ...

Bei der Einstationenpresse muss für jeden Arbeitsgang (Rekalibrieren/Entzündern, Hülsenmund aufweiten, Geschoss setzen und Crimpen) eine Matrize in die Presse ein- und wieder ausgeschraubt werden. Jede Hülse muss mehrfach in die Hand genommen werden. Bei Verwendung von Mehrstationenpressen werden alle erforderlichen Matrizen schon justiert und nach perfekter Einstellung auch nicht mehr verändert. Die Hülse muss nur noch 1 x angefasst werden. Dies bringt eine erhebliche Zeitersparnis mit sich. Um jetzt gleich ein Vorurteil gegenüber Mehrstationenpressen auszuräumen: Die erreichbare Qualität der Patronen, die mit progressiven Pressen geladen werden können, ist ausgezeichnet! Die geladenen Patronen sind keinesfalls schlechter als bei Verwendung einer Einstationenpresse! Übrigens empfehle ich bei dem Arbeiten mit der Rock Chucker den sog. "Case-Kicker". Das ist ein kleines Zusatzgerät (nicht teuer), das die fertig bearbeiteten Hülsen beim Senken des Setzstempels aus dem Hülsenhalter (in ein Schälchen) "schnalzt" (schleudert). Der Case-Kicker erhöht die Verarbeitungsgeschwindigkeit bei der Rock Chucker enorm!!!

Mehrstationenpressen oder progressive Pressen werden z.B. von den Firmen Dillon und LEE hergestellt (ich habe selbst eine Dillon 550 and I´m very satisfied!). Die Mehrstationenpresse ist Gold wert !

Jedoch:
Alles hat ein Ende und die Medaille bekanntlicherweise zwei Seiten. So ist es auch mit den Wiederladepressen. Beide Typen (Einstationenpresse und Mehrstationenpresse) haben ihre Vorteile und Nachteile.

Typ Vorteile Nachteile
Einstationenpresse rel. preisgünstig; sehr gute Patronen möglich sehr langsames Arbeiten!
Mehrstationenpresse viele und sehr gute Patronen in wenig Zeit rel. teuer; Umstellung auf andere Kaliber rel. zeitaufwendig

Wenn das Gerät optimal eingestellt ist und man bei ein und derselben Laborierung bleibt, sind z.B. 200 Schuss innerhalb von 30 Minuten hergestellt! Und das bei optimaler Präzision!!! Hallo ihr Zündglockenputzer! In der Zeit, in der ihr eure 50 Hülsen gebürstelt habt (und die entsprechenden Schwermetalle an den Fingern habt), habe ich schon 50 fertige Patronen gemacht !!!!!!! Nein, nein, die Präzision wird bei Kurzwaffenmunition nicht besser, wenn man die Zündglocken auspinselt!! Beim Gewehr ist´s was anderes, da lohnt sich auch das Innenentgraten des Zündloches, aber bei Kurzwaffen lohnt sich der Aufwand nicht. Warum? Weil Kurzwaffen von Hause aus (gegenüber Gewehren) relativ unpräzise sind und sich eine eventuelle Verbesserung der Schussleistung im Toleranzbereich der Schlittenpassungen usw. bewegt!

Geschossgeschwindigkeit messen

In bestimmten Disziplinen sind sog. Mindestimpulse (MIP) oder Faktoren zu erreichen. Dies bedeutet, das über eine Berechung ermittelt wird, ob die verwendete Munition eine gewisse Leistung bringt oder nicht. Gemessen wird hierbei das Geschossgewicht und die Geschossgeschwindigkeit. Zur Messung der Geschwindigkeit verwendet man Geschwindigkeitsmessgeräte (sog. Chronographen, nicht zu verwechseln mit Chronographen, die man am Handgelenk trägt => Uhren).

Wer es mit seinem Schießsport ernst meint und auch an regionalen oder überregionalen Wettkämpfen teilnimmt, muss wissen, ob die verwendete Munition auch die MIP´s oder Faktoren erreicht. So mancher Schütze wurde schon disqualifiziert, weil die "Mumpeln" zu langsam flogen!!! Dies ist besonders ärgerlich, wenn man zum Wettkampfort eine längere Autofahrt hat unternehmen müssen und die Anstrengungen dadurch umeinsonst waren!

Man kann sich übrigens nicht auf die Geschwindigkeitsangaben in Fachzeitschriften oder Wiederladebüchern verlassen, denn die erreichbaren Geschwindigkeiten sind von Waffe zu Waffe bzw. Messaufbau unterschiedlich!

Noch´n Tipp:
Man kann feststellen, dass bei manchen Geschossgeschwindigkeiten die Schallgrenze überschritten wird. Aus mehreren Gründen sollte man solche Ladungen gerade nicht auswählen (z.B. .357 mit Standard-158grs.-Geschoss):
  1. Der Schussknall ist erheblich lauter als bei Ladungen unter der Schallgrenze.
  2. Das Geschoss wird im Laufe des Fluges Geschwindigkeit verlieren und die Schallgrenze unterschreiten. Durch dieses Unterschreiten werden am Geschoss selbst Turbulenzen bzw. Luftströmungen auftreten, die das Geschoss zum Taumeln bringen können. Entweder man wählt eine Laborierung, die während des gesamten Fluges sicher über der Schallgeschwindigkeit bleibt oder auf jeden Fall unterhalb der Schallgeschwindigkeit.
  3. Der gefühlte Rückstoß ist bei leichten Geschossen mit hoher Geschwindigkeit unangenehmer als bei schweren Geschossen mit niedriger Geschwindigkeit (ist aber "Geschmackssache").

Die Moral von der Geschicht: Lieber schwer und gemütlich als leicht und zackig! Oder so: Wer schnell fliegt, fliegt schnell daneben ...

Aber schon wieder eine Einschränkung: Auf den Anwendungszweck kommt´s an! Kurzwaffenschützen, die z.B. beim "Steel-Challenge" mitschießen, möchten eine möglichst schnelle Laborierung (mit leichtem Geschoss). Faktorerfüller dagegen wollen lieber schwere Geschosse ...

Die Welt ist nicht einfach ...

Bis demächst!

Peter K.